Der Flug nach Marrakech eröffnet uns erste Eindrücke: küstennah kultiviertes Grün, oft kreisrund, dann rotbraune Karglandschaften, im Hintergrund bereits der Hohe Atlas mit letzten Schneeresten erkennbar, und wieder grün im Anflug der Stadt.
In meiner Erwartung standen Palmen und Minarette als Erkennungszeichen, in der Realität war ich von tausenden von Sat-Antennen geblendet. Lauter kleine, weiße Schüsseln bestimmen das Bild der Stadt von oben.
Es ist eine kurze Fahrt vom Fluhafen in die Altstadt, wenige Autos, viele Mopeds. Jeder fährt, wie es passt. Kurz nach dem Passieren der alten Stadtmauer, die die Medina von der Cité Nouvelle trennt, geht es nur noch zu Fuß im Gassengewirr weiter. Ein Träger bietet sich sofort für das Gepäck an, was nicht nötig wäre, doch so verdient man hier eben sein Geld. Also lassen wir unseren Koffer für 30 Dirham (ca. 3 Euro) zu unserem Riad bringen. Wir folgen Hans, unserem deutschen Vermieter, zunächst durch unsägliche Touristengassen, dann über den zentralen Platz Djamâa-el-Fna und .....ein, zwei, drei, viermal um die Ecken sind wir da - hoffentlich finden wir das auch alleine wieder!
Wir werden von Lalla mit thé marrocaine begrüßt, bekommen ein paar wichtige Tipps für den Stadtrundgang und haben danach das ganze Haus zur alleinigen Verfügung.
Ein kleines typisches Altstadthaus mit kühlem Innenhof, kleinen, sehr orientalisch anmutenden Zimmern und einer sonnengeschützten Dachterrasse. Einfach, aber sehr liebevoll ausgestattet, das Riad Johenna.
Nach einem Bummel durch die Souks sitzen wir nun zum Sonnenuntergang hier oben und lauschen den Rufen der Muezzin. Laut sind sie, ein bisschen an Wolfsgeheul erinnernd. Mit den Rufen zum Gebet verstummen auch die Trommelklänge der Musiker vom Djamâa-el-Fna, das Motorrad Gebrumm in den engen Gassen und die lebhafte Geräuschkulisse aus den Nachbarhäusern.
Wir könnten jetzt sehr entspannt zum Abendessen gehen, wenn wir nicht auf einen Kurier mit unseren Zugtickets für morgen früh nach Fès warten müssten.
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