Donnerstag, 28. April 2016

Über Land

Wir verlassen Marrakech Richtung Casablanca mit Ziel Fes. Zunächst sehen wir
Schaf und Ziegenherden in einer zart grün überhauchten, steinigen Hügelllandschaft, 
vereinzelte Orangen-, Aprikosen-und Olivenhaine im Umkreis von Flussläufen.
Selten kleinste Ansiedlungen mit flachen rotbraunen Lehmbauten, die sich ganz unscheinbar zwischen die Hügel schmiegen. Keine Straßen, Maultiere scheinen als Fortbewgungsmittel noch in der Überzahl zu sein.
Dann wird es gelb, flach, karg, hin und wieder Oasen mit Hecken aus Feigenkakteen, Haltestellen im Nirgendwo. Der weite Blick über die Steppe bleibt allenfalls an Stromtrassen und Mobilfunkmasten hängen.
Je weiter westlich wir kommen um so freundlicher wird die Landschaft. Sogar Kühe scheinen hier genügend zu fressen zu finden. Die Obst- und Olivenplantagen haben einen blau-gelben Frühlingsflor, Klatschmohn gesäumte, noch grüne Weizenfelder wechseln sich mit Artischockenfeldern ab. Auch die Besiedlung wird wieder farbiger. Die Provinzhauptstadt Settat ist das Agrarzentrum des Landes.
Mit Casablanca ( hier sind die Häuser wirklich überwiegend weiß) erreichen wir das Meer. Von hier bis Rabat lohnt der Blick aus den Fenstern nicht mehr so richtig. Uns begleiten die vielbefahrene Autobahn, Industrieanlagen, Slums und wilde Müllkippen.
Dann bewegen uns wir wieder Richtung Osten und tauchen allmählich ein in eine liebliche Landschaft, die sich zwischen den Bergen des Rif und des Mittleren Atlas als fruchtbare Senke erstreckt. Sanfte grüne Hügel, teilweise noch in Frühlingsblüte, Gemüsefelder, weitgestreckte Weinberge, Mandel-, Aprikosen- und Orangen- und immer wieder Olivenbäume. Und Störche!
Niemals hätte ich Marokko mit solcher Fruchtbarkeit und Üppigkeit erwartet.

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