Bald wird es ganz einsam. Wo kein Wasser mehr hinkommt, erinnern nur noch Plastiktüten an bewohntes Land. Nur noch Steppe, Wüste, und Plastikmüll.
In Tinghir, wo der Ouet Todra aus den Bergen herunterkommt, blüht eine Stadt in der Oase. Wir verlassen unsere Route, um entlang des Flusses einen Abstecher in die Todra-Schlucht zu machen und werden mit einem schönen Blick über die grüne Stadt mit ihren alten und restaurierten Ksour belohnt. Die Fahrt durch die Schlucht ist lohnenswert, wenn man dem Reisebusrummel entkommen kann. Wir haben Glück um die Mittagszeit und erleben gerade noch eine, durch den Fluss ziehende, Nomadenfamilie mit ihrer Ziegenherde. Dann kommen die Busse und wir machen die Biege.
Zurück auf der Hauptstraße zeigt sich das Zentrum von Tinghir mit einem vierspurigen Boulevard ganz mondän. Am Stadtausgang - wie schon öfter beobachtet - eine Neubau-Geisterstadt, die bei näherer Betrachtung aussieht, als wären es die Überreste nach einem Erdbeben.
Am Nachmittag erreichen wir Boulmane Dades. Auch hier sind mehr oder weniger gut erhaltenene Ksour im Stadtbild zu sehen. Wir folgen dem Ouet Dades flussaufwärts über eine gute Straße, teilweise über grandiose Serpentinen, bis zur Schlucht. Auch hier säumen unzählige Hotels und Auberges die Strecke, aber für die Täler am Südhang des Hohen Atlas ist keine Saison. Wir sind ziemlich alleine unterwegs und können ohne Behinderung jederzeit Fotostopps für die beeindruckenden Berg- und Gesteinsformationen einlegen.
Die Durchfahrt durch die enge Schlucht des Dades erinnert ein bisschen an Madeira. Man hofft, es kommt kein Stein von oben und kein LKW von vorne. Nach 500 m taucht unser Hotel Berber de la Montagne auf. Ein einfaches, gemütliches Berghotel von wo aus wir am nächsten Tag unsere Wanderung durch die Schlucht starten wollen.
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