Über eine angelehnte Leiter klettern wir über die Mauer des Hotelgartens, gehen runter zum Fluss und überqueren auf einem Baumstamm, der mit ein paar Brettchen verbreitert worden ist, den Dades. Es ist mehr ein leise dahinplätschernder Bach, denn es gab im Winter zu wenig Regen. Noch ist jedoch ausreichend Wasser da, um die kleinen Weizen- und Alfalfafelder (Alfalfa=Futter für die Schafe und Ziegen, wir kennen es als Sprossensalat), die zwischen den Felswänden eingeklemmt am Fluss liegen, zu versorgen. Junge Frauen arbeiten in den Feldern und jäten die Kräuter und den Klatschmohn, binden große Bündel und tragen sie hoch zum Dorf für die Tiere. Die Bewässerung der einzelnen Felder geschieht über Sagias. Und damit sind wir "back to the roots", denn wir wandern entlang von Levadas .
Sagia = Levada = uraltes Bewässerungssystem der Berber, das unabhängig von Pumpen funktioniert. Und auch die Anlage der Felder in Furchen und das Dirigieren des Wassers mit Stoff umwickelten Steinen ist das gleiche wie auf Madeira. Der Trail erinnert uns sehr an unsere Wandertouren auf unserer Insel. Die kleinen Felder, die Obst-und Nussbäume, der Fluss, die steilen Felswände, die Einfachheit des Lebens.
Mohamed spricht relativ gut Englisch, erklärt, zeigt, lässt uns Zeit fürs intensive Schauen und Fotografieren und pflückt uns unablässig Rosen. Duftende Damaszener-Rosen! Eine Blüte nach der anderen verschwindet in meiner Hosentasche und wird als duftendes Souvenir mit nach Hause kommen.
Wir sind froh, ihn gebucht zu haben, denn erstens gehen wir nicht auf ausgetretenen Wegen, sondern auf verschlungenen Pfaden, die wir alleine gar nicht gefunden hätten, zweitens kennt er in den Dörfern die Bewohner und wir kommen "as friends":
Immer lachende Gesichter und ein freundliches Salaam Aleikum.
Der Himmel ist bedeckt - das ist nicht ideal zum Fotografieren, aber gut zum Laufen, denn die Temperatur ist sehr angenehm. Nach drei Stunden flussauf- und flussabwärts verabschieden wir uns. "May be you come back, Inschallah, then we go to the nomades, four or five days through the mountains, if you want."
Es kann gut sein, dass wir wiederkommen.
Marokko, südlich des Atlas-Gebirges bei den Berbern, hat es mir angetan.
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