Deshalb sind wir zur Erg Chebbi gefahren. Bereits in Rissani, der letzten Stadt vor der marokkanischen Sahara stellen wir fest, dass wir nicht die Einzigen mit dieser Idee sind: jede Menge Safari-Offroader und Normaltouristen wie wir kaufen hier Proviant und Wasser.
Auf einer gut befestigten Straße, die nur selten ein paar Sandverwehungen hat, durchqueren wir danach eine graue Steinwüste bis kurz vor Merzouga. Am Straßenrand ein Schilderwald von Auberge, Kasbah, Camping - alle in Richtung der hohen Sanddünen. Die letzten zwei Kilometer zu unserem Treffpunkt für den Wüstenritt, die Kasbah Mohayout, fahren wir erstmals Piste, allerdings gut befestigt!
Zwei Stunden vor Sonnenuntergang machen wir uns startklar: feste Schuhe, lange Hose, warme Jacke im Rucksack, Taschenlampe, Fotoapparat und unbedingt ein Tuch als Schutz für Kopf und Gesicht gegen den Sand. Wenn jetzt die Idee aufkommt, eine kleine Karawane würde in die Wüste ziehen - weit gefehlt. Die Kasbahs stehen wie Perlen an der Schnur in der Oase, Hunderte von Dromedaren ziehen mehr oder weniger gleichzeitig los, Quads knattern wild über die Dünenränder, die Geländewagen brettern in gemäßigter Entfernung vorbei. Außerdem fliegen auch hier die Plastikfetzen über den Sand. Das hat mit meinen Träumen von Weite und Stille und Erhabenheit nichts zu tun, es ist fast ein Albtraum.
Nun sitzen wir aber auf diesen freundlichen Tieren und schaukeln eine Stunde durch den Sand. Unsere Karawanenteilnehmer sind muntere Zeitgenossen, die auch nicht viel vom Stillsein halten. Unser Camp dagegen, das wir nach etwa einer Stunde mit schmerzendem Pobacken erreichen, ist eine nette Überraschung. Wir haben ein eigenes Schlafzelt mit sauberem Bett, eine sehr hygienische Toilette und Waschgelgenheit und eine fast 100 Meter hohe Düne vor uns, auf die wir uns nun zu Fuß hochkämpfen, um den Sonnenuntergang zu erleben. Die jüngeren Teilnehmer haben sich ein bereitstehendes Sandboard mit hoch genommen und verkürzen sich die Wartezeit mit Dünenabfahrten.
Wir fühlen uns wie im Disneyland. Und ich bin traurig, weil ich erlebe, wie ein kleines, kostbares Stück dieser Welt verschwinden wird. Aber ich bin auch glücklich, hier zu sein, denn diese Nacht in der Wüste ist trotz allem ein unvergessliches Erlebnis.
Ein kleines Sandstürmchen hat über Nacht alle Spuren verweht, im frühen Morgengrauen, ist es wirklich noch sehr still - auch die anderen Reisegenossen halten mal die Klappe. Unsere freundlichen Berber, die uns begleiten haben Tee gekocht, dann holen sie die "Taxis" für den Ritt zurück zum Kasbah-Hotel.
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